Wie wir den Kurs ändern können – Ein Aufruf zur Umkehr, gegen den Ökozid und für den Erhalt der globalen Gemeingüter

Die Menschheit hat gerade erst bewiesen, dass sie global handlungsfähig ist. Während der Corona-Pandemie haben Staaten über alle politischen Systeme hinweg gezeigt, dass sie entschlossen und konsequent handeln können, wenn die Dringlichkeit groß genug ist. Besonders bemerkenswert war, dass trotz unterschiedlicher Gesellschaftssysteme – von Demokratien über autoritäre Regime bis hin zu Mischformen – weltweit zusammengearbeitet wurde. Die Mittel waren unterschiedlich, aber das Ziel war klar: Es wurde global gehandelt.

Eine künstlerische Darstellung einer zweigeteilten Erde: Die linke Seite ist von dunklen, verschmutzten Wolken und zerfallenen Landschaften geprägt, während die rechte Seite in leuchtendem Grün und Blau erstrahlt, voller lebendiger Natur. Goldene Lichtströme fließen aus menschlichen Händen, die sich zur lebendigen Seite hin ausstrecken, als Symbol für Hoffnung und gemeinschaftliches Handeln.

Symbolbild: Gemeinsam werden wir unseren Heimatplaneten schützen

Die Botschaft der Pandemie: Veränderung ist möglich, wenn es notwendig wird

Die Pandemie hat gezeigt, dass selbst tief verwurzelte Systeme kurzfristig an außergewöhnliche Umstände angepasst werden können:

  • Flugverbote wurden umgesetzt.
  • Gastronomie, Veranstaltungsorte und Kulturstätten blieben zeitweise geschlossen.
  • Der Transport von Waren und Menschen wurde erheblich eingeschränkt.
  • Der Verbrauch fossiler Brennstoffe ging zurück, die Luftqualität verbesserte sich, und die Emissionen sanken.

Diese Maßnahmen waren temporär, und es musste nicht wie jetzt notwendig ein tiefgreifender und nachhaltiger Systemwandel bewirkt werden. Es wurde nicht an den grundlegenden Verstrickungen zwischen Politik, Wirtschaft und fossiler Lobby gerüttelt. Doch der Punkt ist: Es wurde gehandelt – konsequent und auf globaler Ebene. Und genau das ist es, was wir wieder brauchen.

Die Zerstörung der Gemeingüter ist ein schleichender Prozess. Und damit nicht so präsent. Das Wetter ist immer wieder anders. Doch noch viel dramatischer und weitreichender ist dieser schleichende Zerstörungsprozess der Artenvielfalt und der lebenswichtigen Bereiche unseres weltweiten Ökosystems. Dieser Prozess wird noch viel mehr Tote hervorbringen als die Corona-Pandemie. Viel, viel mehr. Es ist sehr wichtig, dass diese Erkenntnis tief in unserem Alltagsbewusstsein verankert wird und die Verantwortung dafür von jedem getragen wird. Von Einzelpersonen, Politiker*innen, Wissenschaftler*innen, Banken, der Wirtschaft und damit verbunden auch adressiert an die Unternehmer*innen aus allen Branchen, die für Artensterben, massive Klimaveränderungen und die Zerstörung der Ökosysteme relevant sind.

Dieser Appell richtet sich insbesondere an all jene, die sich ein Imperium mit Hilfe der fossilen Industrie aufgebaut haben und die zum Wohle aller umdenken müssen. Rücksichtsloses, egoistisches Handeln, wie das Zurückhalten von Gutachten, darf nicht mehr passieren. Wir Menschen wollen alle ein gutes Leben führen. Alle. Und jede*r Einzelne hat ein Recht darauf. Es darf von Seiten der Wirtschaft und der Politik kein weiterer Vertrauensbruch entstehen, und die Menschen dürfen weltweit nicht mehr schutzlos ausgeliefert sein. Das muss mit absoluter Vorrangigkeit all unser Handeln durchdringen.

Die Klimakrise: Ein schleichender, aber existenzieller Prozess

Derzeit liegt der CO₂-Gehalt der Atmosphäre bei etwa 423 bis 428 ppm (Teile pro Million) – ein Niveau, das so hoch ist wie seit Millionen Jahren nicht mehr. Dies ist nicht nur eine Zahl, sondern ein Symbol für schmelzende Gletscher, extreme Wetterereignisse, sinkende Ernteerträge und steigende Meeresspiegel. Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums und des Beratungsunternehmens Oliver Wyman könnte der Klimawandel bis 2050 weltweit bis zu 14,5 Millionen Todesfälle verursachen, vor allem durch Überschwemmungen, Dürren und Krankheiten (Quelle).

Was müssen wir ändern?

Die Bewältigung der Pandemie erforderte keine grundsätzliche Neugestaltung unseres Wirtschafts- oder Gesellschaftssystems. Die Maßnahmen waren einschneidend, aber kurzfristig. Die Bekämpfung der Klimakrise erfordert hingegen einen tiefgreifenden Systemwandel. Dies bedeutet:

  • Erneuerbare Energien statt fossiler Energieträger: Die Verbrennung fossiler Brennstoffe muss beendet werden, um die Erderwärmung zu stoppen und die Lebensgrundlagen zu bewahren.
  • Globale Kooperation stärken: Die Pandemie hat gezeigt, dass internationale Zusammenarbeit möglich ist – auch über Systemgrenzen hinweg.
  • Globale Gemeingüter rechtlich schützen: Die Ressourcen unserer Erde dürfen nicht länger als Ware betrachtet werden. Sie müssen als unveräußerliches Gemeingut anerkannt werden. Schutz der Ökosysteme und Allgemeingüter durch entsprechende Gesetze, die erlauben, Verursacher von Schäden strafrechtlich zu verfolgen.

Darüber hinaus sollten steuerpolitische Maßnahmen und Marktinstrumente so ausgerichtet werden, dass zerstörerisches und verschwenderisches Umweltnutzungsverhalten unrentabel wird. Die öffentlichen Finanzen müssen national wie international nachhaltig und biodiversitätsfördernd eingesetzt werden, ebenso wie die Ziele privatwirtschaftlicher Akteure (Quelle).

Ein Appell an alle Entscheidungsträger*innen

Dieser Aufruf richtet sich an alle – Regierungen, Unternehmen, Wissenschaftler*innen und Einzelpersonen. Besonders jene, die sich bisher nicht konstruktiv verhalten haben oder Zynismus verbreiten, müssen ihre Haltung ändern. Wir brauchen politische Vertreter*innen, die unabhängig von fossilen Lobbyinteressen handeln und den Mut haben, tiefgreifende Veränderungen einzuleiten. Dabei darf es keine Bedenken mehr geben, dass Politiker*innen die Wahrheit nicht sagen können, weil sie befürchten, nicht mehr gewählt zu werden. Es braucht einen Schulterschluss zwischen Politik und Gesellschaft: Beide Seiten müssen sich gemeinsam den Realitäten stellen und dann Lösungen umsetzen.

Die Zeit zu handeln ist jetzt.

Die Pandemie hat gezeigt, dass Handeln möglich ist, wenn der Druck groß genug ist. Die Klimakrise und der Ökozid sind jedoch noch drängender. Wir dürfen nicht länger zögern. Der Schutz unserer Lebensgrundlagen muss zur absoluten Priorität werden – für uns und für alle kommenden Generationen.

Eine symbolische Darstellung des Wandels: Eine rissige, trockene Erde verwandelt sich in eine lebendige, blühende Wiese. Ein leuchtender Strom aus Licht fließt durch die Landschaft, während zarte Blüten entlang seiner Ränder sprießen. Darüber ein Himmel aus wirbelnden Farben, der sowohl die Zerstörung als auch die Hoffnung auf Erneuerung verkörpert.

Symbolische Darstellung des nötigen Wandels